Begriffsklärung
Was bedeutet „intellektuelle Beeinträchtigung“?
Der Begriff „intellektuelle Beeinträchtigung“ wird heute häufiger verwendet, weil er sachlicher wirkt und weniger abwertende Vorstellungen weckt als ältere Begriffe wie „geistige Behinderung“. Gemeint sind damit Einschränkungen beim Lernen, Verstehen und Problemlösen, die häufig mit einem Unterstützungsbedarf im Alltag verbunden sind.
Wichtig ist dabei nicht nur der respektvolle Umgang, sondern auch: Menschen mit Behinderungen sollen selbst mitentscheiden können, wie über ihre Lebensrealität gesprochen wird. Sprache kann Teilhabe stärken – oder behindern. Deshalb ist der öffentliche Diskurs über Begriffe ein wichtiger Schritt zu mehr Anerkennung und Mitbestimmung.
Häufige Fragen (FAQ)
Recht auf Elternschaft – auch mit Beeinträchtigung
Das Recht auf ein eigenes Familienleben gilt für alle Menschen – unabhängig von einer Behinderung. Die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) macht in Artikel 23 deutlich: Menschen mit Behinderung haben das gleiche Recht wie alle anderen, eine Familie zu gründen, Kinder zu bekommen und gemeinsam mit ihnen zu leben.
Wenn dafür Unterstützung gebraucht wird, ist der Staat verpflichtet, entsprechende Hilfen bereitzustellen – zum Beispiel durch begleitete Elternschaft, Assistenz oder Beratung. Ziel ist es, ihnen die nötigen Rahmenbedingungen zu bieten, damit ein gutes Zusammenleben mit dem Kind möglich ist.
Begleitete Elternschaft – Unterstützung im Alltag
Eltern mit intellektueller Beeinträchtigung haben einen rechtlich verankerten Anspruch auf Unterstützung. Wenn sie im Alltag mit ihrem Kind Hilfe benötigen, können sie Leistungen aus dem Kinder- und Jugendhilfegesetz (SGB VIII) in Anspruch nehmen – zum Beispiel im Rahmen der begleiteten Elternschaft.
Dieses Angebot zielt darauf ab, Eltern in ihrer Erziehungsrolle zu stärken und ihrem Kind ein sicheres, unterstützendes Umfeld zu bieten. Fachkräfte begleiten die Familien im Alltag, helfen bei der Strukturierung des Tages, bei Arztbesuchen oder in Erziehungsfragen. Die konkrete Ausgestaltung richtet sich nach dem individuellen Bedarf – mit dem Ziel, ein stabiles Familienleben zu ermöglichen und die Selbstständigkeit der Eltern zu fördern.
Typische Unterstützungsformen sind
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Wohngruppen für Eltern und Kinder Wenn ein hoher Unterstützungsbedarf besteht, können Familien in einer begleiteten Wohngruppe leben.
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Betreutes Wohnen in der eigenen Wohnung Fachkräfte besuchen die Familie regelmäßig zuhause und unterstützen bei der Alltagsbewältigung.
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Einzelfallhilfe bei konkreten Fragen Etwa zur Kindergesundheit, zu Erziehungsfragen oder bei Kontakten mit Kita oder Schule.
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Hilfen für Kinder und Jugendliche Unterstützungsangebote für Kinder – in Zusammenarbeit mit Jugendhilfe, Kita oder Schule.
Kostenlose Teilhabeberatung
Was ist die EUTB®?
Die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB®) unterstützt Menschen mit Behinderungen, chronischen Erkrankungen oder drohender Behinderung sowie deren Angehörige – kostenlos, vertraulich und auf Augenhöhe.
Das Besondere: Viele Berater*innen haben eigene Erfahrungen mit Behinderung. Die Beratung ist unabhängig von Ämtern, Trägern oder Leistungserbringern – im Mittelpunkt stehen die eigenen Wünsche und Entscheidungen.
Typische Themen bei Kinderwunsch, Schwangerschaft und Elternsein:
- Welche Unterstützungsangebote gibt es während der Schwangerschaft?
- Welche Rechte bestehen im Alltag mit Kind?
- Wo erhalte ich für meine Lebenssituation passende Beratung oder Austausch?
- Was ist bei der Auswahl von Hebammen, Ärzt*innen oder Geburtsorten wichtig?
EUTB®-Angebote gibt es in ganz Mecklenburg-Vorpommern.
Beratung in MV und bundesweit
Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen sind bei Kinderwunsch oder in der Schwangerschaft eine wichtige Anlaufstelle, sie helfen kostenlos und vertraulich weiter – z.B. bei persönlichen, medizinischen oder finanziellen Fragen. Auch die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB®) ist für Menschen mit einer Beeinträchtigung eine wichtige Anlaufstelle – auch in Bezug auf Kinderwunsch, Schwangerschaft und Unterstützung im Familienalltag.
Auch Erfahrungen mit Eltern in ähnlichen Lebenssituationen können hilfreich sein.
Schwangerschaftsberatungsstellen
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es zahlreiche Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen. Sie beraten kostenlos und vertraulich – zu medizinischen Fragen, Geburtsvorbereitung, Partnerschaft und finanziellen Hilfen in der Schwangerschaft. (interne Verlinkung)
Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB®)
Die EUTB ® ist eine der wichtigsten Anlaufstellen für Menschen mit Beeinträchtigungen. Sie berät zu Themen wie begleiteter Elternschaft, Teilhabe und rechtlichen Ansprüchen. Die Beratung ist unabhängig und kostenlos. (interne Verlinkung)