FAQ – Häufige Fragen
Wenn Familie wächst
In dieser Phase stehen Ruhe, Unterstützung und Geduld im Mittelpunkt. Die körperlichen Veränderungen, hormonellen Umstellungen und emotionalen Herausforderungen sind vielschichtig. Gleichzeitig ist es eine Zeit, in der neue Routinen entstehen, Beziehungen wachsen und sich das Familienleben neu sortiert. Das Wochenbett ist eine besondere, oft sehr intime Zeit, die achtsame Begleitung verdient.
Gut ankommen: Was das Wochenbett bedeutet
Das Wochenbett beginnt mit der Geburt und ist eine Zeit tiefgreifender körperlicher, emotionaler und sozialer Veränderungen. Der Körper der Gebärenden beginnt unmittelbar nach der Entbindung mit der Rückbildung: Die Gebärmutter zieht sich zusammen, die Wundheilung beginnt, der Hormonhaushalt stellt sich um. Gleichzeitig lernen Eltern ihr Kind kennen, entwickeln Routinen rund ums Stillen oder Füttern und tasten sich an den neuen Alltag als Familie heran.
Diese Phase ist auch eine Zeit der sensiblen Neuausrichtung. Die emotionale Bindung zum Kind wächst mit jedem Tag. Gleichzeitig ist es normal, sich überfordert, verletzlich oder unsicher zu fühlen. Rückzug, Ruhe, aber auch ehrlicher Austausch im nahen Umfeld oder mit Fachkräften helfen, diese Übergangszeit gut zu gestalten.
Praktisch: Checkliste fürs Wochenbett
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Still-BHs, bequeme Kleidung, Einlagen, Brustwarzenkompressen, kühlende Brustpads, Wöchnerinnen Vorlagen
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Hygieneartikel (Deo ohne Duftstoffe – idealerweise auch für den/die Partner*in), Handtücher, Waschlappen
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Tees, gesunde Snacks, Getränke
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Wickelunterlage, Windeln, Babybekleidung
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Wichtige Telefonnummern: Hebamme, Kinderarzt oder -ärztin, Beratungsstellen
Hebammenhilfe im Wochenbett
Hebammen unterstützen bei der körperlichen Erholung und stehen bei Fragen zur Entwicklung des Kindes, zum Stillen oder zur Wundheilung zur Seite. In den ersten zehn Tagen nach der Geburt sind tägliche Hausbesuche möglich. Bei Unsicherheiten oder speziellen Fragen können in den ersten 12 Wochen nach der Geburt zusätzlich 16 Hebammentermine in Anspruch genommen werden, auf ärztliche Anordnung auch mehr. Die Kosten für diese Leistungen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen. Wichtig ist, möglichst frühzeitig eine Hebamme zu suchen, idealerweise bereits während der Schwangerschaft. Über den Deutschen Hebammenverband kann online eine Hebammen gesucht werden.
Wenn das Wochenbett mit besonderen Herausforderungen verbunden ist, können Familienhebammen oder Fachkräfte der Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflege eine wertvolle Unterstützung sein. Sie begleiten Familien in psychosozial belastenden Situationen oder bei medizinischen Besonderheiten bedarfsgerecht von der Geburt bis zum 18. Lebensmonat. Die Angebote sind kostenfrei und werden durch die Gesundheitsämter der jeweiligen Landkreise / kreisfreien Städte vermittelt.
Stillen oder Flasche? Gute Wege der Ernährung
Muttermilch ist ideal auf die Bedürfnisse des Säuglings abgestimmt. Sie enthält alle wichtigen Nährstoffe, ist leicht verdaulich und stärkt das Immunsystem des Babys. Die Milchzusammensetzung verändert sich im Laufe der Zeit und passt sich an das Alter des Kindes an. Stillen fördert zudem die Bindung, vermittelt Nähe und Sicherheit – für viele Mütter ist es ein Moment der Ruhe im Alltag.
Gleichzeitig kann es anfangs auch herausfordernd sein. Schmerzen beim Stillen, Unsicherheiten zur Milchmenge oder Fragen zur Stillposition sind keine Seltenheit. Besonders in den ersten Tagen nach der Geburt treten häufig Probleme auf, etwa wunde Brustwarzen, ein Milchstau oder Sorgen um das Trinkverhalten des Babys.
Stillprobleme sind normal und kein Grund zur Scham oder Selbstzweifel!
Hilfe und Unterstützung gibt es durch Hebammen, Stillberaterinnen oder in den Stillgruppen der Familienbildungsstätten / Familienzentren.
Ein frühzeitiger Austausch mit Fachpersonen hilft, Schwierigkeiten zu überwinden und Sicherheit im Umgang mit dem Stillen zu gewinnen. Auch wenn das Stillen nicht gelingt oder bewusst entschieden wird das Kind mit industriell hergestellter Säuglingsnahrung zu ernähren, kann eine enge Bindung entstehen – durch Augenkontakt, Zuwendung und liebevolles Füttern. Wichtig ist, dass sich Eltern mit ihrer Entscheidung wohlfühlen und gut informiert sind.
Seelische Gesundheit nach der Geburt – Baby-Blues & Depression
In den ersten Tagen nach der Geburt erleben viele Mütter ein emotionales Auf und Ab. Der sogenannte „Baby-Blues“ betrifft bis zu 80 Prozent der Wöchnerinnen. Häufig zeigen sich Stimmungsschwankungen, Traurigkeit, Reizbarkeit oder Schlafstörungen. Diese Reaktionen hängen oft mit hormonellen Umstellungen und den Herausforderungen der neuen Lebenssituation zusammen. Der Baby-Blues tritt meist zwischen dem dritten und fünften Tag nach der Geburt auf und klingt innerhalb weniger Tage wieder ab. Der Verein „Schatten und Licht e.V.“ hat erste Selbsthilfemaßnahmen zur Beruhigung und Reduzierung der Anspannung zusammengestellt.
Halten die belastenden Gefühle jedoch länger an, kann eine postpartale Depression vorliegen. Diese geht über das normale Stimmungstief hinaus und kann mit Gefühlen der Erschöpfung, Wertlosigkeit, Schuld oder Angst einhergehen. Auch Konzentrationsschwierigkeiten, Appetitlosigkeit und der Rückzug aus sozialen Kontakten können Anzeichen sein. Manche Mütter berichten, dass sie keine Freude empfinden oder keine Bindung zum Kind aufbauen können.
Auch Väter können betroffen sein – für sie gelten ähnliche Hinweise.
Wichtig ist: Eine postpartale Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung – aber sie ist gut behandelbar.
Niemand muss diese Zeit allein durchstehen. Unterstützung durch Hebammen, Gynäkologinnen, Hausärztinnen oder psychosoziale Beratungsstellen kann helfen, die Situation zu klären und passende Hilfen zu finden.
PDF, Broschüre von KipsFam
Herausgegeben von der Landesfachstelle KipsFam
Broschüre "Geburt und Psyche"
Die Geburt eines Kindes verändert das Leben einer Familie grundlegend. Eltern müssen in ihre neuen Rollen hineinwachsen und sich selbst sowie ihr Kind neu kennenlernen.
Während die Gesellschaft ein Bild von Harmonie und Glück zeichnet, bringt die Realität viele Mütter – und zunehmend auch Väter – an ihre Belastungsgrenzen.
Darauf möchte die Landesfachstelle KipsFam des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. aufmerksam machen. Mit der Broschüre „Geburt und Psyche“ gibt sie Betroffenen eine Stimme und richtet sich zugleich mit Hilfsangeboten an Fachkräfte sowie an junge und werdende Familien.
PDF, Broschüre von KipsFam
Unterstützung im Wochenbett
In Mecklenburg-Vorpommern stehen Familien im Wochenbett verschiedene Anlaufstellen zur Seite: Die Frühen Hilfen vernetzen Angebote rund um Schwangerschaft, Geburt und die ersten Lebensjahre. Familienhebammen begleiten junge Eltern besonders intensiv. Familienzentren und Einrichtungen der Familienbildung bieten offene Treffs, Kurse und Gespräche, die den Alltag mit Baby erleichtern. Die Gesundheitsämter informieren über regionale Unterstützungsangebote und vermitteln geschulte Fachkräfte. Die Selbsthilfekontaktstellen helfen den Austausch mit anderen Eltern in ähnlichen Situationen zu finden.
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