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Leben mit einem Kind mit Behinderungen oder einem chronisch kranken Kind

Nicht jedes Kind kommt gesund zur Welt – manchmal wird eine chronische Krankheit oder Behinderung bereits während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt festgestellt. Und auch im späteren Kindesalter können Diagnosen das Leben einer Familie plötzlich verändern. In dieser herausfordernden Situation suchen Eltern nach Informationen, verlässlicher Orientierung und passenden Unterstützungsangeboten. In Mecklenburg-Vorpommern stehen betroffenen Familien vielfältige Wege offen - von medizinischer und therapeutischer Hilfe über Entlastungsangebote bis hin zum Themenfeld Beratung und Teilhabe sowie zu geeigneten Bildungseinrichtungen.

Häufige Fragen (FAQ)

Alltag nach der Diagnose

Die Diagnose einer chronischen Krankheit oder Behinderung bei einem Kind verändert das Leben der Familie oft grundlegend. Viele Eltern erleben diese Zeit als emotional belastend und geprägt von Unsicherheit, Sorgen sowie der Suche nach Orientierung. Es braucht Zeit, um die veränderte Lebenssituation anzunehmen und neue Wege im Alltag zu finden.

Gleichzeitig gilt es, medizinische Termine zu koordinieren, Kontakte zu Fachstellen zu knüpfen und wichtige Entscheidungen zu treffen – etwa mit Blick auf Therapieangebote oder die Frühförderung. Eine gute fachliche Begleitung kann helfen, passende Maßnahmen gezielt auszuwählen und das Kind bestmöglich zu unterstützen. Dabei ist es wichtig auch die eigenen Kräfte im Blick zu behalten.

Entwicklung spielerisch fördern

Therapie und Förderung sind oft zentrale Bestandteile im Alltag eines Kindes mit Behinderungen oder chronischer Erkrankung. Gleichzeitig ist freies Spiel ein wichtiger Entwicklungsraum: Es fördert die Neugier, Selbstwirksamkeit und soziale Fähigkeiten – unabhängig von den individuellen Voraussetzungen.

Kinder brauchen immerzu Anregungen, die ihrem Entwicklungsstand entsprechen, sowie Freiräume, um auf ihre eigene Weise aktiv zu werden. Nicht jede Spielidee passt sofort – aber es lohnt sich dranzubleiben und Spielangebote entsprechend den aktuellen Interessen des Kindes auszurichten.

Auch das gemeinsame Spiel mit anderen Kindern – ob auf dem Spielplatz, in Spielgruppen oder in der Kita – eröffnet wertvolle Lern- und Alltagserfahrungen. Im Miteinander mit Gleichaltrigen erschließen sich den Kindern viele Fähigkeiten, die im Kontakt mit Erwachsenen nicht im gleichen Maße gebildet werden.

Unterstützung im Familienalltag

Die Versorgung eines Kindes mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen kann körperlich und emotional herausfordernd sein. In vielen Familien entstehen neue Belastungen –  etwa durch pflegerische Aufgaben, organisatorische Anforderungen oder die Sorge um die Zukunft. Unterstützungsangebote können dann helfen den Alltag zu entlasten.

Familienentlastende Dienste – wie ambulante Pflege, Haushaltshilfen oder Kurzzeitbetreuung – bieten praktische Hilfe. Auch Mutter/Vater-Kind-Kuren können zur Stabilisierung beitragen. Beratungsangebote – etwa bei Wohlfahrtsverbänden, Elterninitiativen, Sozial- und Jugendämtern oder Pflege- und Krankenkassen – informieren über geeignete Leistungen und rechtliche Ansprüche.

Aufsuchende Angebote wie Familienhebammen, die in den ersten Monaten nach der Geburt Hausbesuche anbieten, sowie psychosoziale Beratung oder Kurprogramme helfen dabei eine Überforderung zu erkennen oder ihr bereits im Vorfeld aktiv entgegenzusteuern.

Sozialpädiatrische Zentren bieten in ganz MV fachkundige Unterstützung (Verweis auf interaktive Karte). Sie vernetzen medizinische, therapeutische und soziale Angebote und begleiten Familien umfassend. Das Kindernetzwerk e. V. bietet eine bundesweite Suche nach Fachstellen und Selbsthilfegruppen.

Teilhabe in Kita und Schule

Frühkindliche Bildung und schulisches Lernen gehören zu den wichtigsten

Entwicklungsbereichen im Leben eines Kindes. Kinder mit Behinderungen oder einer chronischen Erkrankung haben ein Recht auf inklusive Betreuung – von der Kita bis zur weiterführenden Schule.

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es vielfältige Wege zur Teilhabe: Integrative Kitas, inklusive Schulangebote, Schulbegleitung und individuelle Förderpläne ermöglichen eine passgenaue Unterstützung. Beratungsstellen, Integrationsfachdienste und Frühförderstellen bieten Orientierung und Begleitung beim Übergang in Bildungseinrichtungen.

Rechte und Leistungen

Wenn ein Kind chronisch krank ist oder mit Behinderungen aufwächst, stehen Familien verschiedene finanzielle und unterstützende Leistungen zu – viele davon sind nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Ein kundiger Überblick erleichtert hier den Zugang.

Wichtige Leistungen umfassen: Pflegegeld bei Pflegegrad, Kindergeld mit erhöhtem Kinderfreibetrag, Hilfsmittel, Eingliederungshilfe, Assistenzleistungen sowie Nachteilsausgleich in Schule und Kita. Rehabilitationsangebote tragen dazu bei den Alltag trotz Krankheit zu stabilisieren. Informationen und Unterstützung bei der Antragstellung bieten die Pflegestützpunkte, das Reha-Coaching und Beratungsstellen.

Frühförderung kompakt

Frühförderung richtet sich an Kinder mit Entwicklungsrisiken, Behinderungen oder chronischen Erkrankungen – und sie beginnt in der Regel vor dem Schuleintritt. Frühförderung verbindet medizinische, pädagogische und therapeutische Angebote und unterstützt Familien dabei, Entwicklungsverzögerungen frühzeitig zu erkennen und gezielt auf sie zu reagieren.

 

In Mecklenburg-Vorpommern erfolgt die Frühförderung meist in interdisziplinären Frühförderstellen oder in Zusammenarbeit mit sozialpädiatrischen Zentren. Die Förderung ist individuell auf das Kind abgestimmt und für Familien in der Regel kostenfrei.

Interner Verweis auf Artikel: Frühförderung in Mecklenburg-Vorpommern Voraussetzungen, Ablauf und Ansprechpartner

Weiterführende Informationen