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Ich werde Vater

Die Nachricht, Vater zu werden, ist für die meisten Männer ein ganz besonderer Moment. Sie sind stolz und voller Vorfreude darauf, das eigene Kind bald in den Armen zu halten. In diese Glücksgefühle mischen sich oft auch neue Fragen: Bin ich dieser Rolle gewachsen? Was bedeutet das für unsere Beziehung, unser Familienleben?

FAQ - Häufige Fragen

Sie ist schwanger – und ich?

Für viele Männer ist es gerade zu Beginn der Schwangerschaft eine Herausforderung, die Veränderungen bei ihrer Partnerin und in deren Körper nachzuvollziehen. Umso schwieriger ist es manchmal, sich als aktiver Teil der Schwangerschaft zu fühlen und eine Beziehung zum eigenen Kind aufzubauen.

Väter entwickeln ihre Beziehung zum Kind individuell: Der eine spricht schon früh mit dem Baby im Bauch, der andere spürt die erste intensive Bindung erst im Kreißsaal oder in der Zeit danach. Beides ist normal. Entscheidend ist, offen für diese Entwicklung zu bleiben und sich nicht als außenstehend wahrzunehmen. Väter sind für ihre Kinder von Anfang an wichtig.

Die erste Zeit zu dritt

Ist das Baby geboren, beginnt eine Zeit intensiver Veränderung. Eltern brauchen zunächst Raum und Zeit, um ihr Kind kennenzulernen. Jedes Baby ist einzigartig. Das Wissen um Bedürfnisse – Müdigkeit, Hunger, Beruhigung – entwickelt sich mit der Erfahrung.

  1. Für Väter bietet die erste Zeit zu dritt eine wertvolle Gelegenheit, eine tragfähige Bindung zum Kind aufzubauen. Durch aktives Einbringen beim Wickeln, Tragen und Beruhigen entsteht Nähe und Vertrauen. Gleichzeitig entlastet dies die Mutter und stärkt die gleichberechtigte Partnerschaft.
  2. In den ersten Wochen nach der Geburt – dem sogenannten Wochenbett – steht die körperliche und seelische Erholung der Mutter im Vordergrund. Hormonumstellungen, Wundheilung und das Ankommen in der neuen Rolle fordern Zeit und Rücksicht. Stillen nimmt dabei viel Raum ein – sowohl zeitlich als auch emotional. Für viele Väter ist es ungewohnt, nicht immer „dranzukommen“ oder sich am Anfang etwas außen vor zu fühlen.
  3. Gerade hier ist die Rolle des Vaters besonders wertvoll: durch Fürsorge für die Mutter, Versorgung des Haushalts, Nähe zum Kind und durch Achtsamkeit im Alltag. Nähe entsteht durch Hautkontakt, gemeinsames Einschlafen, ruhige Momente zu zweit. Sich selbst als wichtigen Teil der Familie wahrzunehmen, gelingt oft durch kleine, wiederkehrende Rituale mit dem Baby.
  4. Wer sich frühzeitig einbringt, legt den Grundstein für eine gleichberechtigte Elternschaft – mit starker Bindung, gegenseitiger Wertschätzung und wachsendem Vertrauen in die eigene Rolle.

Psychische Gesundheit und Belastungen bei Vätern

Auch Väter erleben in den ersten Wochen mit Baby große Veränderungen – körperlich zwar nicht so unmittelbar wie Mütter, aber emotional und organisatorisch oft ebenso tiefgreifend. Erschöpfung, Stimmungsschwankungen, Überforderung oder Rückzug sind keine Seltenheit. Studien zeigen: Etwa jeder zehnte Vater zeigt nach der Geburt des Kindes Anzeichen einer postpartalen Depression.

Häufig entsteht zusätzlicher Druck durch den Wunsch, „stark sein zu müssen“ – für die Partnerin, das Kind, die Familie. Doch auch Väter dürfen ins Wanken geraten. Wichtig ist es, sich diese Gefühle einzugestehen und frühzeitig Hilfe zu suchen. Gespräche mit der Partnerin, der Hebamme, Freunden oder einer professionellen Beratungsstelle können sehr entlastend sein. In Mecklenburg-Vorpommern stehen Erziehungs- und Familienberatungsstellen sowie die Frühen Hilfen (→ zur interaktiven Karte) auch Vätern offen.

Parallel dazu gilt: Auch Mütter sind in den ersten Tagen nach der Geburt seelisch besonders empfindsam. Der sogenannte „Baby-Blues“ betrifft bis zu 80 % der Wöchnerinnen. Reizbarkeit, Traurigkeit oder Schlafstörungen treten meist zwischen dem dritten und fünften Tag auf und klingen innerhalb weniger Tage wieder ab. Väter, die über dieses Phänomen Bescheid wissen, können ihrer Partnerin in dieser Phase besonders achtsam und unterstützend begegnen.

Der Verein „Schatten und Licht e. V.“ hat einfache Selbsthilfetipps veröffentlicht – auch für Väter: kleine Auszeiten, bewusste Atempausen, Bewegung an der frischen Luft oder nährende Mahlzeiten können helfen, das eigene Nervensystem zu regulieren und wieder Kraft zu schöpfen.

Rechtliche Aspekte für Väter

Schon während der Schwangerschaft lohnt es sich, die rechtlichen Grundlagen zu klären. Dazu gehören:

  1. Vaterschaftsanerkennung freiwillige Erklärung beim Standesamt oder Jugendamt (interner Verweis auf die Familienleistungen)
  2. Sorgerecht gemeinsame Sorge muss aktiv beantragt werden, wenn die Eltern nicht verheiratet sind (interner Verweis auf die Familienleistungen)
  3. Umgangsrecht regelt die Beziehung des Vaters zum Kind bei getrenntlebenden Eltern (interner Verweis auf die Familienleistungen)

Väter und Elternzeit aktiv gestalten

Immer mehr Väter nutzen die Möglichkeit, Elternzeit aktiv zu gestalten und so eine enge Bindung zum Kind aufzubauen. Elternzeit bietet den Raum, den Familienalltag bewusst mitzugestalten und die Aufgaben der Kinderbetreuung partnerschaftlich zu teilen.

Seit dem 1. April 2024 gilt eine neue Regelung für den gleichzeitigen Bezug von Basiselterngeld: Beide Elternteile dürfen diese Leistung nur noch für maximal einen Monat gleichzeitig und nur innerhalb der ersten zwölf Lebensmonate des Kindes beziehen. Ausnahmen gelten für besondere Situationen: Eltern von Kindern mit Behinderung, Zwillingen, Mehrlingen oder Frühgeborenen (Geburt mindestens sechs Wochen vor dem errechneten Termin) können weiterhin über einen längeren Zeitraum gleichzeitig Basiselterngeld beziehen.

Viele Väter entscheiden sich daher für alternative Wege: zum Beispiel für eine Elternzeit in Teilzeit, für eine zeitlich versetzte Aufteilung mit der Partnerin oder den Wechsel zum ElterngeldPlus, das eine flexiblere Nutzung über einen längeren Zeitraum ermöglicht.

Wer in Elternzeit ist, genießt besonderen Kündigungsschutz. Dieser beginnt frühestens acht Wochen vor dem geplanten Beginn der Elternzeit und gilt während der gesamten Dauer. Auch Teilzeitarbeit in Elternzeit ist möglich – bis zu 32 Stunden pro Woche, wenn der Arbeitgeber zustimmt.

Wichtig ist es, sich frühzeitig über die gesetzlichen Möglichkeiten und Fristen zu informieren und die Elternzeit im guten Austausch mit dem Arbeitgeber zu planen. Beratung dazu bieten Schwangerenberatungsstellen, Familienzentren, Gleichstellungsstellen sowie Elterngeld- und Elternzeitstellen (interner Verweis auf die interaktive Karte).

 

Erfahrungen zeigen: Väter, die sich aktiv Zeit für ihre Kinder nehmen, profitieren langfristig von einer starken Bindung und einer bewussten Elternrolle. Für das Kind ist das gemeinsame Erleben von Alltagsmomenten besonders wertvoll.

Beratungsangebote in Mecklenburg-Vorpommern

Auch werdende und junge Väter können Beratung und Unterstützung in Anspruch nehmen. In vielen Fällen ist dies hilfreich, um Unsicherheiten zu klären, eigene Fragen zu besprechen oder passende Angebote zu finden.

In Mecklenburg-Vorpommern stehen Frühe Hilfen, Familienhebammen / Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen und spezialisierte Beratungsstellen auch Vätern offen. Hier finden sie Begleitung und praktische Hilfen im Alltag mit dem Kind. Es lohnt sich, diese Angebote frühzeitig zu nutzen.

Beratungsangebote für Väter gibt es unter anderem bei (Verweis auf interaktive Karte oder Familienleitung):

  1. Schwangerenberatungsstellen (auch für Väter offen)
  2. Frühe Hilfen in den Landkreisen und kreisfreien Städten
  3. Familienzentren und Mehrgenerationenhäusern (z. B. Vätergruppen, Eltern-Kind-Gruppen)
  4. Gleichstellungsstellen im Unternehmen und spezifische Projekte für Väter
  5. Erziehungs- und Familienberatungsstellen

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