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Unerfüllter Kinderwunsch – Ursachen und Unterstützung

Es ist ganz normal, wenn eine Schwangerschaft nicht sofort eintritt. Viele Paare warten länger, als sie gehofft haben – das ist zunächst kein Grund zur Sorge. Studien zeigen, dass über 30 % der Paare länger als ein Jahr benötigen, um auf natürlichem Wege ein Kind zu empfangen.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Wann eine medizinische Abklärung sinnvoll ist

Allgemein wird empfohlen, sich nach zwölf Monaten erfolglosen Versuchs ärztlich beraten zu lassen. Wenn Vorerkrankungen bekannt sind oder die Belastung als besonders hoch empfunden wird, kann dieser Schritt auch früher sinnvoll sein. Wichtig ist, dass sich beide Partner untersuchen lassen. Auch wiederholte Fehlgeburten (mehr als zwei) sind Anlass für eine medizinische Abklärung.

Seelische Belastungen: Warten auf die Schwangerschaft

Ein unerfüllter Kinderwunsch kann seelisch sehr belasten. Viele Paare erleben mit jedem weiteren Zyklus ohne positives Testergebnis wachsende Verunsicherung. Die Angst, dass es nie klappen könnte, steigert den Druck – auch auf die Beziehung. Der Kinderwunsch betrifft einen zentralen Lebensbereich und das Gefühl, etwas nicht beeinflussen zu können, verstärkt die Belastung. Umso wichtiger ist es, sich frühzeitig Unterstützung zu holen – sei es medizinisch oder beratend.

Gemeinsam durch die Wartezeit

  • Im Gespräch bleiben Gefühle wie Enttäuschung, Hoffnung oder Angst dürfen Platz haben. Ein ehrlicher Austausch hilft, Nähe zu bewahren.
  • Einander entlasten Schuldgefühle sind fehl am Platz – wichtiger ist es, sich gegenseitig Rückhalt zu geben. Verständnis füreinander und gegenseitige Entlastung helfen, als Paar gestärkt durch diese Phase zu gehen.
  • Raum für Zweisamkeit schaffen Gemeinsame Aktivitäten ohne Kinderwunschthema tun gut und stärken die Verbindung.
  • Hilfe annehmen Beratungsstellen bieten einen geschützten Rahmen, um Sorgen und Unsicherheiten zu besprechen – als Einzelne oder gemeinsam.

Ursachen ungewollter Kinderlosigkeit

Die Gründe für eine ausbleibende Schwangerschaft sind vielfältig. Medizinisch kann eine eingeschränkte Fruchtbarkeit vorliegen – bei Frauen zum Beispiel durch hormonelle Störungen oder verklebte Eileiter, bei Männern durch eingeschränkte Spermienqualität. Auch Infektionen wie Chlamydien, die oft unbemerkt verlaufen, können eine Rolle spielen. Bei etwa einem Drittel der Paare lassen sich auf medizinischem Weg Ursachen finden. Auch psychische Belastungen, altersbedingte Veränderungen oder Lebensumstände können die Fruchtbarkeit beeinflussen.

Kinderwunschbehandlung in Mecklenburg-Vorpommern

Die ärztliche Abklärung von Ursachen eines unerfüllten Kinderwunsches wird in der Regel von der Krankenversicherung vollständig übernommen – egal ob später eine Kinderwunschbehandlung folgt.

Für die eigentliche künstliche Befruchtung (z. B. Insemination, IVF, ICSI) gelten folgende Voraussetzungen für eine anteilige Kostenübernahme durch die Krankenkasse:

Ergänzende Beratungsangebote

Neben der medizinischen Abklärung und Behandlung kann es hilfreich sein, sich auch psychosozial beraten zu lassen. Denn ein unerfüllter Kinderwunsch belastet viele Paare emotional stark – unabhängig davon, ob eine Ursache gefunden wird oder nicht. In Mecklenburg-Vorpommern bieten verschiedene Stellen eine vertrauliche und kostenfreie Beratung an. Diese Angebote unterstützen sowohl bei medizinischen Entscheidungen als auch beim Umgang mit den seelischen Belastungen, die das lange Warten mit sich bringen kann. Dazu gehören zum Beispiel:

  1. Pro Familia
  2. Schwangerschafts- und Familienberatungsstellen
  3. Psychosoziale Dienste von Krankenkassen oder Kommunen
  4. Adoptions- und Pflegekinderdienste der Jugendämter

Andere Wege zur Familie

Wenn medizinische Wege ausgeschöpft sind – oder bewusst ein anderer Weg zur Elternschaft gewählt wird –, bieten sich verschiedene Alternativen. Über Aufnahme und Fürsorge kann einem Kind ein verlässliches Zuhause gegeben und familiäre Verantwortung übernommen werden.

  1. Adoption: Wer ein Kind adoptiert, nimmt es dauerhaft in die eigene Familie auf. Es entsteht ein rechtliches Eltern-Kind-Verhältnis – das Kind gilt vor dem Gesetz als leibliches Kind der Adoptiveltern. Adoptionsverfahren werden durch die Jugendämter und anerkannte Vermittlungsstellen begleitet. Im Fokus steht dabei immer das Wohl des Kindes.
  2. Dauerpflege: Bei der Dauerpflege lebt ein Kind dauerhaft in einer Pflegefamilie, ohne dass ein rechtliches Elternverhältnis entsteht. Die leiblichen Eltern behalten bestimmte Rechte, während die Pflegeeltern für das tägliche Leben und die Erziehung verantwortlich sind. Das Jugendamt begleitet diese Form der langfristigen Familienunterstützung.
  3. Kurzzeit- oder Bereitschaftspflege: Diese Pflegeform ist auf akute Krisensituationen ausgelegt. Kinder, die kurzfristig nicht in ihrer Herkunftsfamilie bleiben können, finden hier Schutz und Geborgenheit – meist für wenige Tage oder Wochen. Bereitschaftspflegefamilien helfen übergangsweise, bis eine dauerhafte Lösung gefunden wird.

In allen Fällen bieten die Jugendämter am Wohnort umfassende Beratung und Begleitung an. Sie informieren über Voraussetzungen, rechtliche Rahmenbedingungen und Unterstützungsangebote.

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